Lost & found
140cm x 90cm, acryl on canvas , 2018
„Immer wieder fällt der Mensch aus der Höhe des Ganz-Anderen, darin er sich einen Augenblick fand, in die Lebensform seines natürlichen Ichs zurück oder taucht aus der Tiefe des Geheimen an die Oberfläche des Gewohnten auf.“
Zitat von Karlfried Graf Dürckheim aus „Vom doppelten Ursprung des Menschen“
Das Geschenk
„Tiefe Spiritualität und Sexualität
ist nur möglich, wenn man bereit ist zu sterben; und das ist man nur wenn man dem Leben vollkommen vertraut“
M.Kretschmer 2018
100cm x 120cm, Acryl on canvas, 2016
„Wie alle Kinder hatte ich mich zunächst mit Gott verwechselt.
Bis ich sieben war, wußte ich nichts vom Widerstand der Welt.
Ich fühlte mich wie ein König,
für alle Ewigkeit mit allem Wissen und aller Macht gesegnet.
Glückliche Kinder neigen dazu, sich für Gott zu halten.“
Zitat von Eric-Emmanuel Schmitt aus
„Das Evangelium nach Pilatus“.
Fiction of time
„Zeit ist Illusion.
Gegensätzlichkeiten lösen sich im Moment des Stillstands ,
des hier und jetzt, auf.
Materie und Geist sind immer.“
M.Kretschmer, Februar 2018
150 cm x 150 cm, Acryl on canvas, 2018
Nur nicht
Das Leben wäre vielleicht einfacher
wenn ich dich gar nicht getroffen hätte
Weniger Trauer jedes Mal
wenn wir uns trennen müssen
weniger Angst vor der nächsten
und übernächsten Trennung
Und auch nicht soviel
von dieser machtlosen Sehnsucht
wenn du nicht da bist
die nur das Unmögliche will
und das sofort im nächsten Augenblick
und die dann weil es nicht sein kann
betroffen ist und schwer atmet
Das Leben wäre vielleicht einfacher
wenn ich dich nicht getroffen hätte
Es wäre nur nicht
mein Leben.
von Erich Fried
„Die Begegnung“
„Die Begegnung – der Beginn“
150cm x 150cm , acryl on canvas, 2018
„Die Geschichte vom Bleistift“ von Paulo Coehlo
Der Junge sah zu, wie die Großmutter einen Brief schrieb. Irgendwann fragte er:
“Schreibst du eine Geschichte, die uns passiert ist? Ist es vielleicht sogar eine Geschichte über mich?”
Die Großmutter hielt inne, und mit einem Lächeln sagte sie zu ihrem Enkel:
“Es stimmt, ich schreibe über dich. Aber wichtiger als die Worte ist der Bleistift, den ich benutze. Es wäre schön, du würdest so wie er, wenn du groß bist.”
Der Junge schaute den Bleistift verwirrt an und konnte nichts Besonderes an ihm entdecken.
“Aber er ist genau wie alle anderen Bleistifte!”
“Es kommt darauf an, wie du die Dinge betrachtest. Der Bleistift hat fünf Eigenschaften, und wenn du es schaffst, sie dir zu eigen zu machen, wirst du zu einem Menschen, der in Frieden auf der Welt lebt.
Die erste Eigenschaft
Du kannst große Dinge tun, solltest aber nie vergessen, dass es eine Hand gibt, die deine Schritte lenkt. Diese Hand nennen wir Gott, und er soll dich immer Seinem Willen entsprechend führen.
Die zweite Eigenschaft
Manchmal muss ich das Schreiben unterbrechen und den Anspitzer benutzen. Dadurch leidet der Stift ein wenig,aber hinterher ist er wieder spitz. Also lerne, hin und wieder Schmerzen zu ertragen, denn sie werden dich zu einem besseren Menschen machen.
Die dritte Eigenschaft
Damit wir Fehler ausmerzen können, ist der Bleistift mit einem Radiergummi ausgestattet, Du musst begreifen, dass Korrigieren nichts Schlechtes ist, sondern dringlich erforderlich ist, damit wir auf dem rechten Weg bleiben.
Die vierte Eigenschaft
Worauf es beim Bleistift ankommt, ist nicht das Holz oder seine äußere Form, sondern die Grafitmine, die in ihm steckt. Also achte immer auf das, was in dir vorgeht.
Schließlich die fünfte Eigenschaft des Bleistifts:
Er hinterlässt immer eine Spur. Auch du musst wissen, das alles, was du im Leben tust, Spuren hinterlässt, und daher solltest du versuchen, das, was du gerade tust, ganz bewusst zu machen.
Welt Sicht – Weit Sicht
Miteinander eine Welt gestalten
Ausstellung von Marian Kretschmer (*1983)
in der St. Nikolaus Kirche Rosenheim
vom 28.10. bis 25.11.2017
präsentiert von Caritas-Rosenheim und M.Bumberger
Die Ausstellung besteht aus Fotografien aus Tansania und Acrylgemälden, die alle im Kontext seines Schaffens „Berg und Tal kommen nicht zueinander, aber Menschen.“ dieses Jahres entstanden.
Die Thematik der Kunstwerke beschäftigt sich mit dem Phänomen des ausufernden globalen Exodusses, dessen Ursachen und möglichen Lösungsansätzen.
„Berg und Tal kommen nicht zueinander, aber Menschen.“ Dieses tansanische Sprichwort gilt momentan mehr denn je. Immer mehr Menschen wollen sich ihr Leben nicht mehr durch willkürlich gezogene Grenzen und damit verbundenem Wohlstand bzw. verbundener Armut definieren lassen. Auf der einen Seite stehen ein stark wachsender Rucksacktourismus und eine steigende Rate der Auswanderung und diametral dazu die Flüchtlingswellen nach Europa.
Unter Betrachtung dieser Situation ist es wichtiger denn je, für ein friedliches Miteinander gewisse Grundwerte global zu entwickeln bzw. zu leben.
Migration / Immigration: Exodus ist auch Flucht vor dem eigenen Selbst. Das Hoffen, durch Änderung im Außen in einen inneren Frieden zu finden und somit in einen Frieden für Familie und Gemeinschaft. Basis für diese Hoffnung sind Gewohnheiten, Erwartungen und Sicherheitsbedürfnisse, die das Gegenteil von Vertrauen zum Leben und einer Wirklichkeit bedeuten, in der jeder zuerst in Verantwortung zu seinem eigenen Handeln steht.
Durch das Suchen im Außen (Diktatur, Ethnien, Hautfarbe, Weltansichten, Glauben etc.), ist alle Kraft für das eigene Reifen fehlgeleitet und setzt sich scheinbar endlos fort in der Suche nach einem Feindbild, welches dauerhaft nur das eigene Leiden aufrecht erhält.
Ursachen dafür sind unter anderem die Fremdbestimmung in der eigenen Glaubenskultur und durch die Politik im Land. Das höchste Selbst wird unterdrückt und kolonialisiert bis zum Verbot oder seiner Eliminierung. Die Menschen stehen nicht grundsätzlich in gleichberechtigter Beziehung und Partnerschaft zueinander, sondern kolonialisieren sich gegenseitig. Die Ehe wird zum Zwang und folgt damit nicht der Liebe und Empathie, sondern vorgegebenen Gewohnheiten und Traditionen. Der Mensch lässt sich schrittweise entmündigen und wird infolge dessen zu dem, was ihm missfällt oder er sogar verachtet. Verachtet er die Zwänge wird er selber im Zwang leben, verachtet er das System wird er es selber praktizieren (Arno Grün).
Fortgesetzt in der Entwicklung werden Menschen zutiefst manipulierbar, da sie durch die permanente Unterdrückung keinen Zugang zu ihrem eigenen Gefühls- und Wertesystem mehr finden. Eine Politik, welche unreflektiert die Würde des Menschen antastet, züchtigt und erzieht sich lediglich Untertanen. Der Mensch ist eine Marionette, welche ab dem Zeitpunkt seiner Geburt in Höhe, Breite und Gewicht vermessen wird. An Vergleichswerten orientiert, wird seine Leistungsfähigkeit und ihr Ende bereits bestimmt und erwartet.
Wo der Mensch im Vertrauen zu sich selbst steht und zu jeder Zeit im Bewusstsein und voll und ganz in der Verantwortung zu seinem Handeln, liegt zugleich der nährende Boden für jede friedliche Kooperation und Gemeinschaft.
Die Symbolsprache in den Bildern von Marian Kretschmer ist dem Kubismus und der Tiefenpsychologie entlehnt.
Der Künstler Marian Kretschmer gestaltete Anfang 2014 im Auftrag von Strom für Afrika und des damaligen kenianischen NOK (Nationales olypmisches Komitee)-Präsidenten, Dr. Kipchoge Keino, dessen Highschool in Eldoret (Kenia).
Anschließend begann seine ehrenamtliche Arbeit in Kagera bei Mavuno (Tansania), einem Permakultur- und Bildungsprojekt in Zusammenarbeit mit Marafiki wa Afrika, cradle to cradle Chemnitz, Spring of help e.V. und Ingenieure ohne Grenzen e.V..
2016/2017 leitet Marian Kretschmer die künstlerische, malerische und illustrative Gestaltung des Friedenslaufs von Rom unter dem Motto „Für Frieden, Demokratie und Toleranz, gegen Fremdenfeindlichkeit“. Es fand eine Einzelausstellung „Alles ist gefrorenes Licht“ ( Link zum Katalog ) im Festsaal des Hotels des Vatikans Palazzo Cardinale Cesi in Rom statt, mit einer Audienz bei Papst Franziskus und der Überreichung des Werkes „Glut“ an den Vatikan: Übergabe an Hans-Peter Fischer, Rektor von Campo Santo Teutonico.
Weitere Informationen gibt es hier:
https://www.caritas-nah-am-naechsten.de/media/Media2344920.PDF
„Das Fluidum des Ich´s“
„Wir alle haben tiefgreifende Unterdrückung und Ablehnung erlebt. In unserer Kultur ist es üblich, daß man in seinem Kindsein zurückgewiesen wird, weil man nicht den Erwartungen von Erwachsenen entspricht. Gleichzeitig darf ein Kind sich nicht als Opfer erleben, denn das würde dem Mythos widersprechen, daß ja alles aus Liebe und seinem Besten geschieht. So wird das Opfersein zur Quelle eines unbewussten Zustandes, in dem das eigene Erleben als etwas Fremdes ausgestoßen und verleugnet werden muß. Diesen Teil von sich wird der Mensch fortan suchen, ohne sich dessen bewußt zu sein. Es ist dieses Suchen, das uns zum Verhängnis wird.“
Zitat von Arno Gruen aus „Der Fremde in uns“
140cm x 140cm, acryl on canvas, 2017
Das Holz
Legen wir unser Wesen in die Form eines ausgespülten, gelösten Wurzelstrangs. Das Flussbett, in dem wir treiben, ist hier steinig und klar, später weich und trüb, mal offen und weit, dann wieder eingeschlossen und schmal. Wir wissen um seinen wechselnden Verlauf, fühlen uns magisch angezogen, legen oft unser Weh- und unseren -Mut hinein und lassen sie mit fortfließen. Als Treibholz hineingegeben stoßen wir uns in der Strömung, bekommen Scharten und Schrunden, werden im Sandigen, Seichten wieder glatt geschmirgelt und poliert. Verfangen wir uns in der Böschung und haften an, beginnen wir zu modern und stinken. Doch alles birgt Austausch und Wachstum, Fülle und Glanz. Die reine Hingabe lässt uns verwandeln und erblühen, unverwechselbar in unserer Gestalt und Patina. Und alles ist durchdrungen von den Kräften der stetigen Erneuerung. Unser Wesen ist aufmerksam, spontan, verspielt und liebevoll.
280cm x 120cm, acryl on canvas, 2017
Stirb oder befreie Dich
145cm x 145cm, acryl on canvas, 2017
„Sie können sich selbst nur (er)kennen, wenn Sie nicht bewusst vorgehen, wenn Sie nicht darauf abzielen, sich nicht schützen, nicht ständig darauf bedacht sind, die Dinge zu lenken, zu ändern, zu bändigen, zu kontrollieren – wenn Sie unerwartet sich selbst sehen, das heißt, wenn der Geist keine vorgefasste Meinung über sich selbst hat, wenn er offen ist, unvorbereitet auf die Begegnung mit dem Unbekannten.“ Zitat von Krishnamurti aus „Gedanken für jeden Tag“